Dass die Saison 2022/2023 eine sportlich gesehen ganz brutale Serie für den SC Verl wird, hatte Raimund Bertels bereits vor der Spielzeit geahnt.
Die Verler verloren mit Spielern wie Kasim Rabihic, Leandro Putaro, Lukas Petkov, Ron Berlinski oder Christopher Lannert etliche Leistungsträger. Und adäquaten Ersatz konnte der Sportclub nicht verpflichten. "Wir konnten und können das alles sehr realistisch einschätzen. Wir wissen, was für uns auf dem Transfermarkt geht und was nicht geht. Unser Geldbeutel ist nicht so gut gefüllt wie der der Konkurrenten. Aber wir jammern nicht. Wir haben trotzdem eine gute Mannschaft beisammen, die von einem Top-Trainer geführt wird", erklärt Raimund Bertels gegenüber RevierSport.
Das ist nicht unser Wohnzimmer, wir haben 38 Auswärtsspiele. Wenn wir in unserem engen Stadion mit 1500, 2000 Verlern spielen würden, dann würde einiges anders aussehen und ausgehen. Leider können wir erst im März, April echte Heimspiele austragen. Spätestens in der neuen Saison.
Raimund Bertels
Auch wenn der SC Verl erst fünf Punkte nach sechs Spielen vorzuweisen hat, bleibt der SCV-Präsident entspannt. Eine Trainerfrage stellt sich für Bertels überhaupt nicht: "'Mitch' Kniat macht einen hervorragenden Job. Ich bin jedes Mal beeindruckt, wenn ich bei seinen Ansprachen mit lausche. Uns würde auch nicht Roger Schmidt helfen, wenn er nach Verl zurückkommen würde. Lewis Hamilton könnte in einem Haas-Auto auch keine Formel 1-Rennen gewinnen. In Verl gehört es auch dazu, dass man geduldig ist und den Trainer stärkt."
Trotzdem kennt auch Bertels das Geschäft und weiß, dass der Fußball ein Ergebnissport ist. Am kommenden Spieltag kommt der MSV Duisburg nach Paderborn, dann stehen Spiele gegen Gegner wie Elversberg, Viktoria Köln, Bayreuth, Aue und Dortmund II an. Bertels: "Wir müssen in den nächsten Wochen den nächsten Schritt machen, dran bleiben und bis zum Winter ordentlich punkten."
Die kommende Aufgabe heißt MSV Duisburg. Verl spielt einmal mehr im 20 Kilometer entfernten Paderborn. Ein Sieg, zwei Remis, eine Niederlagen, so lautet die Bilanz in dieser Saison in der Home-Deluxe-Arena. Bertels sehnt sich nach echten Heimspielen an der Poststraße. "Wir danken dem SCP, dass das alles so reibungslos klappt. Aber trotzdem: Das ist nicht unser Wohnzimmer, wir haben 38 Auswärtsspiele. Wenn wir in unserem engen Stadion mit 1500, 2000 Verlern spielen würden, dann würde einiges anders aussehen und ausgehen. Leider können wir erst im März, April echte Heimspiele austragen. Spätestens in der neuen Saison", erzählt Bertels und ergänzt: "Ich hoffe, dass wir dann 2023/2024 noch Drittligist sind und dann 19 echte Heimspiele an unserer Poststraße bestreiten dürfen."